Für euch gelesen: Wir fressen uns zu Tode von Galina Schatalova
Die Ärztin und Wissenschaftlerin Dr. Galina Schatalova leitete die medizinische Auswahlkommission für die sowjetischen Kosmonauten. Sie war bereits 75 Jahre alt Während außerdem die Anhänger der Kalorierentheorie den Bedarf pro Mensch und Tag auf 2500 bis 3000 Kalorien ansetzen (dies im normalen Leben, nicht speziell in der Wüste), ist Dr. Schatalova nach jahrelangen Studien zu dem Ergebnis bekommen, dass 250 bis 400 Kalorien pro Tag nicht nur ausreichen, sondern auch nicht überschritten werden dürfen, wenn der Mensch gesund sein will.
Dies genau zu erforschen, hat sie weder Forschungsaufwand, Kosten, noch Mühen gescheut. Zum Beispiel kamen die Schatalova-Wüstenwandervögel, die 20 Tage für die 500 Kilometer eingeplant hatten, bereits nach 16 Tagen am Ziel an und alle fühlten sich sogar fitter, als zu Beginn der Tour. Zum Anderen haben einige bei diesem Gewaltmarsch mit Minimalkost sogar an Gewicht zugelegt.
Außerdem schleuste sie immer wieder ehemalige Patienten in Sportevents ein. Bei einem Viertageslauf nahmen die Läufer, die sich nach der normalen Kalorientheorie ernährten, bei dem Wettkampf 3 bis 4 Kilogramm ab. Nicht so ihre Mannen, die mal wieder kaum aßen und tranken. Drei behielten ihr Gewicht und einer nahm 0.7 und einer 2 Kilogramm zu – sehr zum fassungslosen Erstaunen der Wettkampfleitung.
Bei einem Supermarathon über 500 Kilometer, davon 70 bis 72 Kilometer pro Tag, wurden die normalen Sportler mit Fleisch, Nudeln und Süßigkeiten versorgt, damit sie auf die angeblich unbedingt nötigen 6000 Kalorien am Tag kamen. Auch hier begnügten sich die Schatalovis mit ausnahmsweise üppigen 1200 Kalorien wegen der Sonderbelastung (zur Erinnerung: der normale Tagesbedarf laut Schulwissenschaft soll 2500 bis 3000 betragen). Auch hier dasselbe Spiel: Der Minimalessertrupp war robuster und legte teilweise noch Gewicht zu.
Frau Schatalova erklärt anhand von vielen Beispielen und Forschungen, warum das ihrer Meinung nach so ist und warum das von der Natur vorgesehene Lebensalter für den Menschen 150 bei bester Gesundheit wäre und wie wir schleichende und beständige Selbstzerstörung betreiben, wenn wir das Fünf- bis Zehnfache von dem essen und trinken, was unser Organismus von Natur aus verträgt. Einige ihrer Patienten haben sich von Krebs im letzten Stadium und vielen anderen Schwersterkrankungen wieder vollständig erholt. Einige davon düsten danach mit ihr durch die Wüsten. Der 500 Kilometer-Marsch war die längste von vielen Wüstenwanderungen. Dr. Schatalova hat offenbar ein Faible für Wüsten. :)))
Hier noch einige meiner Lieblingsbeispiele aus ihrem Buch: Füttert man Mäusebabys mit natürlicher Milch, geht es ihnen bestens. Füttert man sie dagegen mit einem künstlichen Gemisch, das exakt die Zusammensetzung von Milch nachmacht, dann sterben diese Mäuslein sogar noch schneller, als wenn man sie nur mit Wasser versorgt. Sobald man jedoch dem künstlichen Gemisch wenigstens ein paar Tropfen natürlicher Milch beimengt, geht es den Mäuslein wieder bestens. Frau Dr. Schatalova möchte damit belegen, dass es nicht die chemische Zusammensetzung alleine ist, sondern die biologische Energie, die allen natürlichen Produkten innewohnt und die in unserem ganzen künstlichen Geraffel fehlt.
Die Abhärtung mit im Minimum täglichen Eisduschen (kaltes Wasser mit Eiswürfeln) ist nach Dr. Schatalova ebenfalls sehr wichtig, um den Körper fit zu halten und ihn vor Krankheiten zu bewahren. Die Bewohner Jakutiens sollen schon Säuglinge täglich eine Weile nackt im Schnee liegen lassen. Klar brüllen die Babys dann wie am Spieß, aber die Jakuten sind zäh und robust und leben im Schnitt 100 Jahre lang.
Was isst sie denn nun, die gute Schatalova ? Kein Fleisch, keinen Fisch, kein Salz, keinen Zucker, kein Brot, keine Butter und schon gar keine Süßigkeiten. Sie isst im Wesentlichen im Sommer Obst, Kräuter und Gemüse und im Winter Gemüse und glutenfreie ganze Getreidekörner. Sie hält es für ein Gerücht, dass der Körper rund ums Jahr gleichmäßig mit allem versorgt sein müsse. Das müsse vielleicht ein degenerierter Körper, der in der Tat mehr Kalorien und mehr von allem braucht als der gesunde. Aber wenn man nach zwei bis drei Monaten ihrer Rundumspezialkur wieder ein einigermaßen gesundes System hat, dann reichen die minimale Dosis und eine geringe Variation der Nahrungsmittel.
Ihrer Auffassung nach gibt es mehrere Gründe dafür, dass diese geringe Nahrungsaufnahme ausreichend ist. Man möge das Buch lesen, wenn man es genau wissen will. Unter Anderem geht es um die biologische Energie, das Prana im Essen und aber auch darum, dass der Mensch auch Stickstoff aus der Luft verwerten kann. Das ruft natürlich weltweite Proteste hervor: „Wie ? Der Mensch ? Stickstoff aus der Luft ? Nein, niemals, so ein Unsinn.“ Aber als Leiterin der medizinischen Auswahlkommission für die sowjetischen Kosmonauten, ist Dr. Schatalova auch nicht irgendwer. Sie hat auch diese Theorie überprüft und Versuche gemeinsam mit ihrem Wissenschaftskollegen Wolski durchgeführt. Wolski konnte nachweisen, dass Pflanzen ohne Stickstoff in der Luft eingehen und somit offenbar nicht nur Stickstoff über den Boden aufnehmen, sondern dringend auch den aus der Luft benötigen. Selbst Hühnereier degenerieren, wenn man der Luft um sie herum den Stickstoff entzieht. Wolskis Arbeiten ist zu verdanken, dass die Atemluft in Raumfahrzeugen Stickstoff enthält, weil er nachweisen konnte, dass auch der Mensch diesen verwerten kann und muss. Gemeinsam mit Dr. Schatalova fand er ein weiteres Detail heraus, dass nämlich ein Mensch, der tierisches Eiweiß isst, Stickstoff aus der Luft nicht nur verwertet, sondern gleichzeitig auch Stickstoff ausatmet und einer, der sich nach den Richtlinien von Dr. Schatalova keinen Stickstoff mehr ausatmet. In einem fünfstündigen Laborversuch konnten Wolski und Dr. Schatalova nachweisen, dass die Versuchsperson durch ihr Atmen den Stickstoff in der Luft reduzierte.
Wer an dieser Stelle schon mit den Ohren flattert, der flattert vermutlich weiter, wenn er von Dr. Schatalovas Ausführungen zu den essentiellen Aminosäuren hört, die nach bisherigen Anschauungen im menschlichen Körper nicht hergestellt werden können und die daher über die Nahrung eingenommen werden müssen. Da sie hauptsächlich im Fleisch vorkommen, verteidigt die Wissenschaft so überzeugt den Fleischkonsum. Laut Dr. Schatalova ist jedoch eine der Aufgaben der Mikroorganismen in unserem Dickdarm die Herstellung genau jener Aminosäuren. Und wenn wir diese über die Nahrung zu uns nehmen, dann degenerieren wir unseren Dickdarm, weil er seine eigenen Fähigkeiten zur Herstellung dieser Aminosäuren nicht mehr nutzen kann. Hier schließt sich nach ihrer Meinung eine weitere Erklärungslücke im derzeitigen Ernährungsstandard. Denn es fällt schon lange „störend“ auf, dass rein vegan lebende Vegetarier auch überleben und anscheinend die Aminosäuren a) doch nicht so dringend brauchen und b) auch die propagierte Menge an Kalorien nicht brauchen. Würde man 3000 Kalorien rein an Obst und Gemüse zu sich nehmen wollen, bräuchte man täglich 15 bis 20 Kilo. Soviel isst natürlich weit und breit keiner der reinen Pflanzenkostesser (= vegane Vegetarier).
Ansonsten misst Dr. Schatalova noch dem Atem (Bauchatmung bei langsamerer Ausatmung gegenüber der Einatmung) und der Bewegung eine hohe Bedeutung bei. Ein rundum interessantes Buch, wie ich finde.