Für das Engelmagazin 6/2013: Schenk dir alle Liebe dieser Welt
Im Januar hatte ich die Freude, beim Engeltag des Engelmagazins in Wien als Gastredner dabei sein zu dürfen. Mehr als 250 Teilnehmer meditierten zusammen und bald schon entstand eine wunderbare Gemeinschaft zwischen uns. Der Raum war voller Liebe und angefüllt mit Herzensenergie, und manche der Anwesenden berichteten, immer wieder Engel und lichtvolle Wesenheit während der Veranstaltung wahrgenommen zu haben.
Später, auf dem Nachhauseweg, fragte ich mich, was genau hat den Engeln wohl so gut an dieser Zusammenkunft gefallen? Offenbar fühlen sie sich als „Botschafter des Himmels“ dort besonders wohl, wo es irgendwie auch bei uns Menschen hier unten „himmlisch“ zugeht. Sie besuchen uns gern, wenn wir wie beim Engeltag unter Freunden und Gleichgesinnten eine herzliche Gemeinschaft pflegen. Dies kann geschehen, wenn wir uns in Hingabe auf den Himmel einstimmen, indem wir meditieren, beten oder singen. Es kann geschehen, wenn wir ganz in Liebe sind. Jesus wird darum ja gern mit den Worten zitiert: „Wo zwei oder mehr in meinem Namen zusammen kommen, da werde auch ich unter euch sein“.
Immer hat die Anwesenheit von Engeln aber damit zu tun, dass wir in uns ruhen, den Stress ablegen und in die eigene Stille finden. Engel fühlen sich von der Liebe in unserem Herzen angezogen. Liebe wirkt wie ein Magnet. Sie mögen es sehr, wenn wir in unserer Mitte ankommen und Frieden und Harmonie verspüren.
Wenn wir meditieren, klären wir unseren Geist. Damit machen wir ihn leer von Befürchtungen, Ängsten und Aggressionen. Unser Denken fängt an, stiller zu werden, und lädt damit automatisch auch die Engel ein. Denn jeder stressige Gedanke wird von Engeln wie ein Paukenschlag erlebt. Wenn wir unablässig denken, und uns den Kopf zerbrechen, dann sind wir ihnen zu laut. Das mögen sie weniger, und das hält sie fern von uns.
Liebe bringt uns dem Himmel näher. Manchmal spüren wir die Liebe, wenn wir in einem Seminar unter hunderten von Menschen sind, die sich gegenseitig dabei unterstützen, im Herzen zu sein. Aber es gibt auch Möglichkeiten, ganz für sich, Tag für Tag, den Kontakt zur Liebe auch zu Hause immer wieder herzustellen.
Für mich sind die wichtigsten Tricks zur Steigerung der Selbstliebe ganz einfache Fragen, zum Beispiel: „Was tue ich wirklich gern?“ „Wie fühlt sich das für mich an?“ und „Möchte ich gerade Ja oder Nein sagen?“ Wenn du dir diese Fragen immer wieder stellst, bist du automatisch auch im normalen Alltag besser dazu in der Lage, Selbstliebe zu praktizieren und zu beherzigen. Und das geht so:
1.Was tue ich wirklich gern?
Das einfachste Kriterium für die eigene Selbstliebe ist es, wie sehr du dir erlaubst, Dinge in dein Leben zu integrieren, die dir wirklich gut tun, und die dir Freude machen. Als ersten Schritt hin zur Selbstliebe, sozusagen als Bestandsaufnahme, schreibe dir doch eine Liste von 20 oder mehr Dingen auf, die dir wirklich Spaß machen. Das können sehr kleine Sachen sein, etwa ein Telefonat mit der Freundin, eine Stunde in der Badewanne oder ein Spaziergang am See. Schreibe dir dann in deiner Liste dahinter, wann du diese Dinge das letzte Mal getan hast. Letzte Woche, letzten Monat, letztes Jahr? Je mehr du dich liebst, umso mehr erlaubst du dir auch die schönen Dinge. Was tut dir gut? Mach dir doch einfach in jeder Woche einen Eintrag in deinen Kalender, und „verabrede dich mit dir selbst!“ An diesem Abend kannst du dann die Dinge tun, die dir wirklich Freude machen. Dein inneres Kind wird sich sehr darüber freuen.
2.Wie fühlt sich das für mich an?
Es sind oft die einfachsten Dinge, die am wichtigsten sind. Zur Steigerung deiner Selbstliebe kann es sehr förderlich sein, immer wieder im Tagesablauf in dich hinein zu fühlen. Habe ich gerade Hunger? Dann esse ich eine Kleinigkeit. Bin ich müde? Dann mache ich eine kleine Pause, und gehe vielleicht sogar spazieren oder lege mich kurz hin. Die einfache Frage: „Wie fühlt sich das für mich an?“ hilft dir auch in Situationen, wo du dich entscheiden darfst. Wie würde es sein, wenn ich dieses tue, und wie fühlt es sich an, wenn ich es anders machen würde. Frage ruhig häufiger dein Gefühl, und folge dann deiner Intuition. Je mehr du deinem Herzen zuhörst, umso stärker wird seine Stimme, und du kannst es besser hören.
3. Möchte ich Ja oder Nein sagen?
In engem Zusammenhang mit dem zweiten Punkt der Selbstliebe steht auch die dritte Frage. Immer wieder möchte ich nett und freundlich sein, und meine Hilfsbereitschaft zeigen. Fragt mich dann jemand, ob ich ihm beim Umzug helfen oder drei Wochen auf seine Katze aufpassen kann, dann sage ich gern mal Ja, ganz spontan. Manchmal ärgere ich mich dann aber später darüber, und kann nicht mehr zurück. Versprochen ist versprochen. Darum fühl auch bei den Anfragen, die an dich herangetragen werden, häufiger in dich hinein, wie du es wirklich empfindest. Hast du wirklich Freude daran, diese Pflicht auf dich zu nehmen? Denn vielleicht wäre oftmals auch ein Nein angebracht, wenn du ehrlicher zu dir wärest. Und ein Ja käme dann auch bestimmt mehr aus ganzem Herzen.
Selbstliebe ist für mich wie ein Brunnen, der sein Wasser nach allen Seiten verströmt. Wenn ich mich selbst liebe, dann läuft er über, und lässt auch die Umwelt an seinen Gaben teilhaben. Liebe ich mich dagegen wenig oder kaum, dann ist nur wenig Wasser im Brunnen, und er läuft beinahe trocken. Es ist dann kein Wasser übrig, das ich der Umwelt zur Verfügung stellen kann. Und nur noch ganz wenig für mich selbst. Darum sagt Meister Ekkehard so treffend: „Alle Liebe dieser Welt ist auf Selbstliebe begründet.“ Nur, wenn ich mich selbst liebe, bin ich auch in der Lage, anderen Menschen Liebe und Wertschätzung entgegen zu bringen.
Meine liebste Übung zur Steigerung der Selbstliebe ist der Kokon. Such dir dazu bitte einen ruhigen Platz und setzte dich bequem hin. Schließe deine Augen und atme ein paar Mal ganz tief ein und aus. Gehe dabei ganz in Kontakt zu deinem Atem, und stell dir dann vor, wie du nicht nur in deine Lunge, sondern auch in dein Herz atmest. Du wirst feststellen, es ist ganz leicht. In deinem Herzen wohnt deine Liebe in Form eines Glitzerns oder Funkelns. Stell dir vor, wie dieses Leuchten auf deinen Atem überspringt, wenn du ins Herz atmest. Dein Atem beginnt zu strahlen, als wohnten 1000 Glühwürmchen darin. Dann atme diesen Atem aus, und sprich innerlich die Worte: „Ich hülle mich ein mit dem Atem meiner Liebe.“ Dabei atmest du gleichmäßig und ruhig in dieser Form weiter. Nach einigen Atemzügen wird dein Geflecht aus Liebe, das dich umhüllt, immer dichter und leuchtender, fast so wie ein Kokon. Spüre, wie sich eine wohltuende Wärme in deinem Körper ausbreitet. Mit dieser Übung webst du an einem filigranen Geflecht aus Liebe, das dich wie ein schützender Mantel umhüllt.
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