Den Weg des Herzens gehen mit Hooponopono
Artikel Engelmagazin: Den Weg des Herzens gehen mit Ho‘oponopono für 2/2013
Ho‘oponopono ist eine jahrtausendealte hawaiianische Heilmethode zur Erlangung inneren Friedens. „Ho’o“ bedeutet „tun“ und „Pono“ soviel wie „richtig stellen“ oder „richtig“. Beim Ho‘oponopono „mache ich etwas“, um „wieder richtig zu werden“ oder um etwas „richtigzustellen“. Dieses Ritual dient vor allem der Versöhnung mit mir selbst.
Mein erster Kontakt zu Ho‘oponopono bestand aus einer einzigen Email, die Ende 2006 in meinem Freundeskreis die Runde machte. Es war fast unglaublich, was hier beschrieben stand. Eine komplette Krankenstation mit geisteskranken Kriminellen wurde von einem einzigen Psychologen durch die Anwendung von Ho‘oponopono so gut geheilt, dass die Abteilung danach geschlossen werden konnte. Der hawaiianische Therapeut Dr. Ihaleakala Len hatte dabei noch nicht einmal direkten Kontakt zu seinen Patienten. Alles, was er tat, war das Lesen der Krankenakte. Dabei fragte er sich immer wieder: „Womit um alles in der Welt habe ich mir das erschaffen?“ Und wenn er einen Grund fand, sagte er zu sich selbst die Sätze: „Es tut mir leid. Ich liebe dich.“
Damit heilte er, über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren hinweg, (fast) die ganze Krankenstation.
Sicher hätte ich diese Email im Laufe der Zeit vergessen, wenn nicht bald darauf eine enge Freundin von mir, Ruth, mit einer weiteren wundersamen Geschichte aufwarten konnte: mit Hilfe dieser Email hatte sie ihr Problem mit ihrem Expartner schlagartig verbessern können. Wie wir wussten, zahlte ihr Verflossener bislang keinen Unterhalt für das gemeinsame Kind. Freudestrahlend berichtete mir Ruth, dass nun die ersten Buchungen auf ihrem Konto eingegangen seien.
Na, das wollte ich doch genauer wissen. Ruth erzählte, sie hätte wie in der Email beschrieben in sich hinein gefühlt und gefragt, womit sie sich diese Situation erschaffen haben könnte. Und sie war dann ganz ehrlich zu sich selbst und fand heraus, wie sehr sie ihren Exmann verdammte. Immer noch dachte sie mit Wut im Bauch und voller Anklage an die gemeinsame Zeit zurück.
Kaum wurde ihr das bewusst, sagte sie zu sich auch schon die Sätze: „Es tut mir leid. Ich liebe dich.“ Und sie konnte spüren, wie sich innerlich in ihr etwas löste, und es ihr leichter ums Herz wurde. Etwas in ihr fühlte sich befreit. Die Spannung und der Groll, mit der sie bisher an ihren alten Partner dachte, verflogen mit einem Mal. Und das spürte auch der Mann. Als es beim nächsten Mal das Kind für ein Wochenende abholte, machte er von sich aus den Vorschlag, ab sofort Unterhalt zu zahlen. Ruth musste gar nichts sagen. Ihr stand sowieso gerade der Mund offen. Ihre neue verbesserte Stimmung strahlte schon aus ihren Augen. Ihr Exgatte reagierte nur darauf.
Ruths Geschichte beeindruckten Bärbel und mich sehr. Das wollten wir doch auch versuchen! Leider stellten wir fest, dass zu diesem Zeitpunkt noch kaum mehr als diese Email zum Thema Ho‘oponopono vorhanden war. Auch die Recherche im Internet verlief erfolglos. Also folgten wir dem Beispiel von Ruth und probierten es einfach aus. Genauso, wie Bärbel viele Jahre zuvor das Bestellen in die Welt brachte.
Es war in etwa so, wie ein kleines Kind das Laufen lernt. Zuerst wussten wir gar nicht, wie das überhaupt gehen sollte. Denn wir waren ja bildlich gesprochen das Krabbeln gewöhnt. Aber jeder Versuch brachte uns ein Stückchen weiter. Gemeinsam mit Freunden wie Ruth sprachen wir über unsere Erfahrungen, und bald standen wir das erste Mal „auf eigenen Füßen“. Wir hatten unsere eigene Form des Ho‘oponopono ausgetüftelt. Mehr aus der Not besseren Wissens heraus entstand dabei unsere eigene Form, die Bärbel dann etwas flapsig „Hoppen“ taufte. Beim Hoppen nehme ich ein Problem aus meinem Leben und gebe ihm meine ganze Liebe. Ich bitte die Liebe in meinem Herzen, dafür zu sorgen, dass in mir innerer Frieden einkehrt. Und das funktioniert tatsäschlich!
Nun wurde mehrmals im Monat unser Wohnzimmer von kleinen Gruppen bevölkert, die unserer Einladung zum Hoppen folgten. Ganz viele kleine und größere Problemchen in unserem Leben lösten sich in Luft auf. Jedes neue Hoppen brachte einen neuen Teil von uns ans Licht, der schon lange auf seine Entdeckung gewartet hatte. Gemeinsam stellten wir voller Freude fest, wie sich scheinbar ausweglose Situationen zum Besseren wendeten.
Hoppen bekam bei uns dann bald einen hohen Stellenwert. Für Bärbel wurde das Hoppen sogar eine neue Form des Wünschens. Genau darum wurde unser erstes Buch zum Hoppen aus dem Jahr 2008 auch betitelt: „Cosmic Ordering – die neue Dimension der Realitätsgestaltung nach dem alten hawaiianischen Hooponopono.“ Und wirklich- durch das Hoppen entfaltete sich unsere Wirklichkeit auf ganz neue, schönere Weise.
Bei der Anwendung dieser Vergebungstechnik werden wir daran erinnert, dass die Welt und ich und du nicht voneinander getrennt sind. Nein, wir sind jederzeit durch ein mystisches Band miteinander verbunden. Alles, was in meinem Leben geschieht, hat in irgendeiner Weise auch etwas mit mir zu tun. Erlebe ich etwas in meiner äußeren Welt als Problem, dann gibt es dafür eine Entsprechung in mir, in meiner inneren Welt. Auch wenn dies fernab unseres normalen Denkens liegt und weit jenseits unseres Verstandes.
Die Hawaiianer gehen sogar so weit zu sagen, dass es eigentlich unser Verstand ist, der für unsere Probleme sorgt. Für sie ist jedes Geschehen in der Welt ein Ausdruck Gottes und somit grundsätzlich gut und richtig. Bewerte ich mit meinem Verstand etwas als schlecht oder falsch, dann muss demzufolge mein Denken falsch sein. Deshalb bitte ich beim Ho’oponopono unter anderem darum, dass mein falsches Denken geheilt wird. Dann, sagen die Hawaiianer, verschwindet auch mein Problem!
Wenn immer mehr Menschen Angst um ihren Arbeitsplatz haben und über Stress oder gar Burn-out klagen, dann ist es doch wohl auch im Inneren der Menschen derzeit nicht gerade kuschelig. Die Welt da draußen zeigt uns nur, dass einfach alles zu viel ist – für den Einzelnen wie auch für die Welt als Ganzes. Die Krise da draußen hat auch mit mir etwas zu tun. In diesem Sinne lautet die gute Botschaft:
»Heile ich mich, heile ich die Welt.«
In einem spirituellen Sinne wird die Praxis des Ho’oponopono zu einer schleichenden Globalisierung im Denken führen. Wenn die Grenzen im Außen langsam verschwinden, wie es beispielsweise Europa mit seinem Vereinigungsprozess vorgemacht hat, dann lösen sie sich auch in unserem Inneren auf. Wenn wir heute über TV-Nachrichten und Internet an den Geschehnissen selbst in weit entfernten Ländern Anteil nehmen können, dann beginnen wir als Menschheit, uns als ein Ganzes zu verstehen – und nicht mehr nur als Individuen. Ho’oponopono ist in der Lage, die Grenzen aufzulösen und die Trennung zu überwinden.
„Das kleine Buch vom Hoppen- den Weg des Herzens gehen mit Hooponopono“ von Manfred Mohr erscheint im Januar 2013 im Schirner Verlag, Darmstadt.