Biologisch bauen: Ein Haus, gewachsen wie ein Baum
Eine Reportage von Bärbel Mohr
– aktualisiert von Paulus Johannes Lehmann im Februar 2008 –
Der echte Total-Ökobauherr hat eine Trockentoilette und ein wasserloses Urinal im Haus (es gibt sogar bereits eine Stadt in Schweden, in der nur noch wasserlose Toiletten zugelassen sind), hat sein Bauholz zum richtigen Zeitpunkt gefällt und spart dadurch sämtliche Holzschutzmittel. Er kann vielfältig und kreativ mit Lehm gestalten, hat eine Bio-Sauna bzw. Infrarot-Kabine und vieles mehr. Zudem hat er supergünstig gebaut und beispielsweise ausgekundschaftet, dass Abbruchunternehmen kostenlos altes Bauholz abgeben. Das ist für Letztere immer noch günstiger, als es selbst zu entsorgen. Dadurch und durch anderes gut erhaltenes Recyclingmaterial kann der Bauherr rund 100.000,- DM sparen, ohne Qualitätseinbußen.
Wer jetzt schon neugierig geworden ist, ist ein potentieller neuer Kunde der Infoschriften, Bücher, Hausführungen und Arbeitsworkshops von Paulus Johannes Lehmann. Er hat ein in vielen Jahren gewachsenes Öko-Modellprojekt bei Lindau am Bodensee und veranstaltet zwischen Mai und November monatlich einmal eine fachliche Ökohaus-Führung.
Individuelle baubiologische-ökologische Beratungen sind zu vereinbaren !
Die Termine sind brieflich (gegen Rückporto), per Fax oder per E-mail inkl. Anfahrtsbeschreibung, zu erhalten beim Ökohaus Achberg,
Hochbuchweg 10, D-88147 Achberg (bei Lindau/B)
(08380) T: 677 – F: 98 1925 – E: >p.j.lehmann@gmx.de<
bzw. einzusehen unter: www.oekohaus-achberg.de /
Das Erfahrungsbuch „Ein Haus, gewachsen wie ein Baum“ ist leider vergriffen, aber eine aktuelle DVD zeigt anschaulich, was es im Wesentlichen im Ökohaus zu sehen und zu bestaunen gibt. Zu beziehen beim Verfasser Dipl.-Ing. Paulus Johannes Lehmann (Adresse wie oben) gegen
Voreinsendung von € 20 inkl. Porto.
Johannes Lehmann selbst hat sein Haus in Gemeinschaftsarbeit mit rund 370 Helfern hochgezogen. Und er bevorzugt individuell Uriges bis hin zum Märchenhauscharakter. Es ist sicherlich kein professionelles Modellhaus, wie man sich das vorstellt, aber dennoch oder zum Teil gerade deswegen kann man vieles abgucken und Ideen sammeln. Ein solches Haus gibt es nunmal sowieso nicht von der Stange ! Vieles ist sehr schlicht und gewollt einfach.
Im Dachgeschoss kann man aber auch ansehen, wie man mit einer mehr edel-ökologischen Anmutung bauen kann. Ganz schlau finde ich beispielsweise dünne Achatscheiben oder Glasmurmeln aus dem Spielzeugladen, die in Badezimmertüren eingearbeitet sind. Man kann nicht durchsehen, aber sie schimmern hell, wenn drinnen Licht ist und man sieht sofort, wenn das Bad besetzt ist oder jemand vergessen hat, das – solar erzeugte – Licht auszuschalten.
Siehe Fotos: von der „Märchenecke“ in der Küche, über die Bio-Sauna bis zu Eindrücken vom Flur im Dachgeschoss.
In einem gesonderten Zwei-Wochen-Kurs, der allerdings Geld kostet, kann man auch „Kunst am Bau“ selbst erlernen und damit sein Eigenheim um einige sehr individuelle Noten bereichern. Es ist offenbar weit leichter, als man denkt und vor allem um so vieles billiger. Apropos billig. Genial finde ich auch den Vorschlag von Paulus Johannes Lehmann, Abbruchunternehmen anzurufen und nach gebrauchten Baumaterialien zu fragen. Er berichtet, dass er nach zwei Stunden Telefonieren bereits zwei alte Häuser angeboten bekam. Die Abbruchunternehmen sind generell bereit, kostenlos das alte Bauholz auf Anhänger zu laden. Das erste Holz, das er auf diese Weise organisieren konnte, war sogar noch völlig wurmfrei, obwohl schon über 200 Jahre alt. Das zeigte ihm, dass es zum richtigen Zeitpunkt geschlagen worden war und deshalb auch nicht mit irgendwelchen Holzschutzmitteln behandelt werden musste. Die braucht man nämlich immer nur, wenn man zum falschen Zeitpunkt fällt. Wer sich auskennt, der kann richtig geschlagenes Holz sogar zum Bau eines Kamins verwenden und es wird niemals selbst zu brennen anfangen.
Vom Amazonas ist bekannt, dass ein Einbaum (Boot) vier Jahre lang hält und dann verfault, wenn ein Europäer oder sonstige Dilettanten den Baum gefällt haben. Fällt ihn ein Einheimischer mit entsprechenden Naturkenntnissen, dann hält so ein Einbaum vierhundert Jahre lang.
Johannes Lehmann informiert grundlegend über die Qualitätsunterschiede von Baumaterialien, Lehmbautechniken, Backhäuschen-Bau, Naturvorratskeller, Wintergarten, Waschen ohne Waschmaschine und die verschiedenen Öko-Techniken wie solare Stromversorgung und Warmwassergewinnung, sowie Regenwassernutzung. Er hat inzwischen europaweit 25 originelle >Kräuterspiralen< gebaut und hat fünf international angebotene Kompost-Toiletten- Systeme kritisch getestet und eine sechste Version, die man auch selbst bauen kann, mit Freunden entwickelt. Seine These lautet in diesem Zusammenhang: „Wir dürfen in Zukunft kein kostbares Trinkwasser mehr leichtfertig und gedankenlos verschwenden und verschmutzen, weil die langfristigen Folgen nicht absehbar sind. Vor zwanzig Jahren waren nur acht Prozent der deutschen Männer unfruchtbar – inzwischen sind es bereits zwanzig Prozent ! Die Ursache liegt im Wesentlichen in der nicht mehr rückgängig zu machenden hormonellen Verseuchung des Abwassers über die Antibabypille und durch die zwangsläufige Kanalisation. Weiterdenkende Kommunalpolitiker – so in einer Stadt in Schweden – genehmigen seit dem Jahre 2000 nur noch Wohnhäuser, die ausschließlich mit Trocken-Kompost-Toiletten ausgestattet sind.
Auch interessant:
Der stromlose Kühlschrank
In Afrika werden Tontöpfe mit Doppelwand und feuchtem Sand im Zwischenraum als Kühlschrankersatz benutzt. Durch die Verdunstungskälte kann in heißen Ländern bereits eine große Verlängerung der möglichen Lagerungszeit erreicht werden.
Infos unter www.rolexawards.com/laureates/laureate1.jsp?id=6 oder über ähnliche Systeme (Tontafel-Kühlpyramide) bei Paulus Johannes Lehmann.
Trocken-Kompost-Toiletten
Im ökologischen Kreislauf – hygienisch einwandfrei – Trinkwasser schonend und wissenschaftlich längst bewiesen: Trocken-Kompost-Toiletten gehört die Zukunft !
„Die Menschen fliegen auf den Mond und wollen zur Venus und sind nicht einmal in der Lage, ihre „Hinterlassenschaften“ umweltverträglich und hygienisch einwandfrei in den Kreislauf der Natur wieder zu zuführen …“
Im Jahre 1981 wurde in Finnland ein Forschungsprojekt der Universität Helsinki abgeschlossen, bei dem es um einen neutralen Vergleich zwischen den herkömmlichen „Wasser-Closets (WC) und den in Skandinavien weit verbreiteten Trocken-Kompost-Toiletten (TKT) ging.
Wie dem Versuchsbericht zu entnehmen ist, haben 30 normale Bürger (offenbar ohne Berücksichtigung der Ernährungsweise und evtl. Einnahme von Medikamenten) während ihrer Arbeitszeit, täglich wechselnd, einmal das übliche WC und am nächsten Tag eine TKT aufgesucht. Die Fäkalien wurden in beiden Fällen separat über ein Jahr gesammelt.
Nach dieser Zeit wurden in beiden Toiletten die in Europa vorkommenden Krankheitserreger eingeimpft und die Behälter für ein Jahr verplombt. – Bei der Öffnung nach 12 Monaten wurden beide Inhalte sorgfältig untersucht.
Das Ergebnis übertraf alle Erwartungen !
Während sich im WC die Krankheitserreger um das Dreifache vermehrten, waren in der TKT keinerlei Erreger feststellbar ! Die Erklärung ist plausibel: Im stark wässrigen Inhalt des WC-Behälters hatten die Krankheitskeime ideale Vermehrungsbedingungen. Im Substrat der TKT-Anlage wurden die Erreger entweder durch die Eigenerwärmung des Kompostgutes oder / und duch die sich darin bildenden natürlichen Antibiotika-Substanzen völlig abgetötet, während sich die erwünschten Nutz-Bakterien ideal vermehren konnten !
Das Fazit: Trocken-Kompost-Toiletten sind hygienischer als herkömmliche Wasser-Closets !
Während hierzulande ein Haus nur dann als „bewohnbar“ gilt, wenn es wenigstens eine WC-Anlage nachweisen kann, hat eine Stadt in Schweden bereits die logische Konsequenz gezogen und genehmigt ab dem Jahre 2000 nur noch Häuser, die ausschließlich mit TKT ausgestattet sind!
Ein anderes schwerwiegendes Kapitel ist die systematische und leichtfertige Verseuchung mit Negativ-Informationen, welche Fäkalien ins Abwasser tragen; inkl. der nicht herausfilterbaren Hormone durch die Anti-Babypille, welche die Bäche, Flüsse und Ozeane bereits so verseucht haben, dass manchen Tiefseefische sich nicht mehr vermehren können und die Unfruchtbarkeitsrate bei den Männern von 8% (1980) bereits auf 20% (2000) angestiegen ist !
Damit steht fest, dass das WC einer der grandiosen Irrwege der Menschheit ist, von dem sich weiter- und mitverantwortlich denkende Menschen so rasch als möglich trennen. Oder muss erst das Bibelwort wahr werden: „… bis ins dritte und vierte Glied !“ Es ist höchste Zeit, umzudenken und um zuschwenken !
Verfasser: Paulus Johannes Lehmann, Öko-Modellprojekt Achberg *)
*) Über 12-jährige Testerfahrungen mit vier Systemen kann gegen Vorauskasse von DM 10 + DM 3 auf DinA4-Umschlag ein „TKT-INFO-Satz“ angefordert werden: ÖKO-Haus, Hohbuchweg 10, D-88147 Achberg.
DVD: Rundgang im Ökohaus
Von Johannes Paulus Lehmann gibt es auch eine DVD auf der man einen Rundgang durch sein äußerst individuelles und originelles Haus sehen kann.
Die DVD enthält Extras mit Tipps für Bauherrn, Baubiologie, Lehmbau, Komposttoiletten und Heizung.
J.P. Lehmann empfiehlt Bauherrn besonders auch das Büchlein „25 Grundregeln der Baubiologie“. Siehe hier: http://www.baubiologie.de/site/institut/grundregeln.php
Individuelle baubiologische-ökologische Beratungen sind zu vereinbaren!
Die Termine sind brieflich (gegen Rückporto), per Fax oder per E-mail incl. Anfahrtsbeschreibung, zu erhalten beim Ökohaus Achberg,
Hochbuchweg 10, D-88147 Achberg (bei Lindau/B)
(08380) T: 677 – F: 98 1925 – E: >p.j.lehmann@gmx.de<
bzw. einzusehen unter: www.oekohaus-achberg.de /