Für die Zeitschrift Vita: 20 Jahre Bestellungen beim Universum
Von Manfred Mohr
Im Mai 1998 erschien ein kleines, fast unscheinbares Büchlein auf dem Markt. Es trägt den Titel „Bestellungen beim Universum – ein Handbuch zur Wunscherfüllung“, wurde über Nacht zum Bestseller und hat das Leben vieler Menschen auf positive Weise beeinflusst. So gut wie jeder kennt das „Bestellen“ und bei ganz vielen Menschen hat es schon funktioniert. Wer in der Innenstadt zur Hauptgeschäftszeit einen Parkplatz benötigt, na, der bestellt ihn sich doch einfach. Hape Kerkeling beschreibt in seinem Bestseller „Ich bin dann mal weg“, wie er auf dem Jakobsweg kein Lokal für seinen Frühstückskaffee finden konnte. Freundliche Mitwanderer rieten ihm: „Bestell es dir doch einfach!“, und um die nächste Ecke gewandert fand sich dann plötzlich eines. Jetzt wird das Bestellen ganze 20 Jahre alt. Grund genug also, einmal auf diese zwei Jahrzehnte zurückzublicken.
Zunächst einmal, der Erfolg dieses Buches kam nur scheinbar über Nacht. Bärbel hatte schon viele Jahre zuvor damit begonnen, sich für Themen der Lebensführung und Spiritualität zu interessieren und erzählte natürlich ihren Freunden gern von ihren Erkenntnissen. Schon bald jedoch wollten immer mehr Bekannte Neuigkeiten von ihr erfahren und aus dieser Not heraus begann sie, ihre recherchierten und erlebten Erfahrungen zu Papier zu bringen und als Mail an Interessierte weiterzugeben. Die Bekannten revanchierten sich gern und sendeten ihre neuesten Informationen an Bärbel zurück und rasch war ein florierendes Netzwerk entstanden. Die Informationen wurden immer mehr und sie entschloss sich dann, ein eigenes Magazin herauszugeben, das sie zum Selbstkostenpreis verteilte. Der „Sonnenwind“ war entstanden.
In einem dieser Magazine war ein kleiner Absatz über das „Bestellen beim Universum“, das bei den Lesern auf so großes Interesse stieß, dass sie bald darauf ein ganzes Buch darüber schrieb. Zunächst lag es als kopierte Fassung in einigen Buchläden aus. Nachdem die ersten hundert Exemplare rasch Abnehmer fanden, entstand die Idee, einen Verlag dafür zu finden. Einige Verlage lehnten das Manuskript jedoch ab, bis dann endlich der Omega Verlag zugriff und das Buch erschien.
Zu dieser Zeit kannte ich Bärbel selbst noch gar nicht. Ich erinnere mich noch gut, als ich kurz danach im Buchladen meines Vertrauens stöberte und das kleine Büchlein in der Auslage sah. Zunächst guckte ich auf den Titel, schmunzelte, zögerte, und ging dann weiter. Dann drehte ich mich um, nahm das Buch in die Hand und dachte: „Frech! Solch ein Titel!“ Ich blätterte, las mich fest und kaufte das Buch. Es ging mir danach wie vielen. Ich las das Buch in einem Zug aus und begann mit dem Bestellen. Bald schon stellten sich die ersten „Lieferungen“ vom Universum ein.
Wenn ich mich heute frage, was den Erfolg dieses Buches ausmacht, dann denke ich, in jedem von uns schlummert die tiefe Sehnsucht, positiven Einfluss auf unser Leben nehmen zu können. Das Bestellen rührt diesen inneren Keim in uns an. Mit dem Bestellen wurde mit einem Mal ein leichter und spielerischer Weg geebnet, mit dem Universum in Kontakt treten zu können. Dabei wurde eine wichtige Grenze unserer Vorstellung von der Realität aufgehoben – unser Glaube, das Universum und die ganze Welt um uns herum seien von uns getrennt.
An dieser Stelle möchte ich Bärbel selbst zu Wort kommen lassen:
„Das Erzeugen der eigenen Realität ist keine zu erlernende Fähigkeit des Menschen, sondern offensichtlich eine angeborene Gabe. Lass dich von der Natur inspirieren! Beobachte die Tiere, die Bewegung von Blättern im Wind und umarme Bäume. Stell dir dabei vor, dass die Kraft, die all das geschaffen hat, auch in dir steckt und nur darauf wartet, für deine eigenen Schöpfungen genutzt zu werden.“
Durch das Bestellen wurde uns ein neuartiges Werkzeug geschenkt, unser eigenes Leben zum Guten zu verändern. Es schenkt uns durch seine unverhofften Lieferungen die Erfahrung, dass eine enge Verbindung zwischen uns und dem Universum besteht. Jeder von uns, ich und du, wir sind auf eine gänzlich unerklärliche Weise mit ihm verbunden. Und ich „darf“ mir etwas bestellen. Fast scheint es so, als hätte uns Bärbel mit diesem Buch erst die Erlaubnis dazu geben müssen.
In einem größeren Zusammenhang betrachtet möchte ich heute sagen, das Bestellen hat uns die Augen dafür geöffnet, welche ungeahnten Fähigkeit in jedem von uns schlummert. Mir scheint es fast, als würden wir alle wie im Märchen schlafen und es braucht dann den Prinzen, der uns liebevoll wachküsst. Dem Bestellen beim Universum ist es bei vielen von uns gelungen.
Ich stelle mir vor, jeder von uns ist eine Art Geschenk des Himmels, dessen Leben dazu dient, aus seiner „Verpackung“ herauszufinden. Tief in uns drinnen schlummern unsere Möglichkeiten, die wir selbst noch nicht kennen, da sie hundertfach mit Geschenkpapier umwickelt sind. Mit jedem Schritt, der uns bewusster macht, schälen wir uns ein Stück weit aus dieser Verpackung heraus. Unsere Sicht auf diese Welt ist selbstverständlich getrübt durch all das Verpackungsmaterial, durch das wir hindurchsehen müssen, was die Suche nach uns selbst und dem Sinn unseres Daseins auch nicht gerade einfacher macht. Unser Blickwinkel auf die Welt und damit auf uns selbst ist darum verschoben. Wir sind wohl irgendwie, was unsere Verpackung betrifft – schief gewickelt.
Das Bestellen beim Universum hat dabei helfen können, uns ein wenig mehr selbst zu erkennen und zu entdecken, wer wir wirklich sind. Wenn wir beginnen, bewusster zu werden und uns dabei selbst auszupacken (was für ein nettes Bild!), entdecken wir immer mehr die Tatsache: Wir sind das Geschenk, und nicht die Verpackung! Das Bewusstsein, das uns das Bestellen schenkt, lässt uns hinter die Fassade der Menschen blicken, um zu erkennen, wie sie wirklich sind. Bärbel schrieb dazu:
Also was bist du im Kern deines Wesens? Jede Seele eines Menschen ist wunderschön. Aber um diese Schönheit auch nach außen zeigen zu können, musst du sie zuerst in dir selbst entdeckt haben.
Der Mechanismus, der hinter dem Bestellen steckt, ist universell und lässt sich auf den allgemeinen Nenner bringen: Das Universum funktioniert ähnlich wie du selbst. Bist du gern mit freundlichen, liebevollen Menschen zusammen? Wenn ja, dann geht es dir wie dem universellen Geist. Er ist am liebsten auch mich solch positiven Leuten. Nicht, weil er die anderen nicht mag oder verurteilt. Nein, sondern weil sich selbst vor ihm verschließen. Die Sonne scheint für jeden und alle in gleichem Maße. Es liegt an uns selbst, ob wir uns in ihre Strahlen oder in den Schatten stellen. Um noch einmal Bärbel zu zitieren:
Das Universum betrachtet jeden deiner Gedanken, ja deiner gesamten inneren Einstellung, als „Auftrag“: Je mehr du das Leben liebst, desto mehr Gründe, es zu lieben, sendet es dir täglich. Je mehr du meckerst, desto mehr Gründe zum Meckern liefert dir das Leben. Es gibt dir alles, was du durch deine innere Einstellung „bestellst“.
Das neue Buch „Bestellungen beim Universum heute- 20 Jahre Wunscherfüllung“ erscheint am 15. August 2018 im Silberschnur-Verlag. Es hat 192 Seiten und kostet 12,95 Euro.