Interview Hörbuch zum Wunder der Dankbarkeit
Interview mit dem Hörbuchverlag argon balance zum neuen Hörbuch „Das Wunder der Dankbarkeit“. Die Fragen stelle Carlo Günther.
Lieber Manfred Mohr,
1. Ihre Frau Bärbel und Sie sind bekannt geworden durch die »Bestellungen beim Universum«. Wie kamen Sie zur Beschäftigung mit dem Begriff der Dankbarkeit?
Bereits beim Bestellen war uns schnell klar, dass Dankbarkeit eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Erfüllung von Wünschen ist. Entscheidend für die Wunscherfüllung ist mein Gefühl, das ich bei der Bestellung habe. Bin ich innerlich in Zweifel, Angst oder Wut, dann hat mein Wunsch keine Kraft. Denn diese Gefühle können keine Verbindung zum Universum aufnehmen. Die größte Kraft zur Verwirklichung von Wünschen haben Liebe und Dankbarkeit. Auf diese Gefühle „hört“ das Universum. Wenn ich mein Leben sowieso schon liebe, wie es ist, und auch dankbar bin, für alles, was ich in meinem Leben Gutes habe (und das hat jeder!), dann wird das Universum mir gern noch mehr davon liefern. Glück zieht mehr Glück an. Dasselbe gilt für Liebe und Dankbarkeit. Buddha sagt: „Es gibt keinen Weg zum Glück, Glück ist der Weg.“ Und Thomas von Kempen sagt: „Sei dankbar für das Mindeste, und du wirst würdig werden, Größeres zu empfangen.“
2. Schon zu Beginn des Hörbuchs sprechen Sie offen den Tod Ihrer Frau an und sagen, er war auch der Anlass für »Das Wunder der Dankbarkeit«. Wie sah oder sieht Ihr eigener Trauerprozess um Ihre Frau aus?
Ich möchte hier gern ein Zitat von Goethe anbringen:
“Erst die Erinnrung wird uns offenbaren
Die Gnade, die das Schicksal uns verlieh
Wir wissen stets nur, dass wir glücklich waren
Dass wir glücklich sind, wissen wir nie.“
Ganz viele meiner engen Bekannten und Freunde haben im Sinne dieses Zitates durch den Tod meiner Frau erst wirklich wieder zu würdigen gewusst, wie glücklich sie in ihren festen Partnerschaften sind. Trotz allem Streit oder Problemen zeigt uns leider manchmal doch erst der Tod eines Menschen, wie wichtig unsere engsten Beziehungen für uns sind.
Für mich war Dankbarkeit sicher nicht das erste der Gefühle, nachdem meine Frau verstorben war. Aber im Sinne des obigen Gedichtes war Dankbarkeit für mich eine Art Leuchtfeuer auf dem Weg durch die Zeit der Trauer, und etwa so war das Schreiben des „Wunders der Dankbarkeit“ für mich sicher auch eine Art Therapie. Als es um den Titel für ein neues Buch ging, war für mich sonnenklar, es musste um Dankbarkeit gehen. Meine Erfahrung ist, Dankbarkeit kann sehr viel Kraft schenken.
3. Konnten Sie von Anfang an dankbar sein? Bzw. konnten Sie in Ihrem Leben
immer für alles dankbar sein?
Für mich ist es das Schöne am Alter, dass es uns irgendwie reifer und geduldiger mit dem Leben umgehen lässt. Die Jugend hat ihre Reize, doch den Umgang mit dem Leben als solches lehrt uns wohl eher die Zeit. Das Wunder der Dankbarkeit habe ich sicher auch für mich selbst geschrieben, so wie meine Frau immer gern gesagt hat: „Was man kann, tut man, was man nicht kann, lehrt man.“ In diesem Sinne war dieses Buch für mich selbst eine Lehre, und ich habe mich sicher beim Schreiben auch immer wieder selbst überzeugen dürfen, warum Dankbarkeit so wichtig und heilsam ist. Auch heute noch sehe ich mich im Bezug zur Dankbarkeit eher als Schüler, dem das Leben auch jetzt immer neue Herausforderungen stellt.
4. Welche Herausforderung hat man ganz allgemein bis zu dieser Einstellung zu meistern?
Wie lernt man Dankbarkeit? Irgendwann, da war ich so um die dreizig, hatte ich ein gutes Gespräch mit einer engen Freundin. Sie hatte bereits drei langjährige Beziehungen zu Männern gehabt, und alle scheiterten, weil diese Männer immer tranken und meine Freundin schlecht behandelten. Irgendwann im Laufe dieses Gesprächs wurde uns klar: „Es muss mit ihr selbst zu tun haben!“ Diese Männer waren sich alle in ihrem Verhalten so ähnlich, weil sie alle zu meiner Freundin passen mussten. So wie ein Schlüssel zum Schloss. Uns wurde damals gezeigt, es ist sinnlos, weiter nach dem richtigen Partner zu suchen, solange ich noch immer so bin, wie ich bin. Der vierte Partner wäre sonst auch nicht anders. Meine Freundin begann darum, an sich selbst zu arbeiten, um damit sinnbildlich „das Schloss“, also sich selbst, zu verbessern. Dann würde der nächste Partner genau so viel „besser“ sein, wie sie selbst es geworden ist.
In Schweden gibt es in diesem Zusammenhang ein nettes Bonmot: „Willst du einen König als Mann, beginne damit, den König in ihm zu sehen.“ Denn sind wir doch mal ehrlich: Stattdessen schimpfen und klagen wir doch nur zu gern über alle Unzulänglichkeiten, die unser Partner hat. Wir machen ihn damit zum Bettler, denn wir sehen nur das Schlechte an ihm. Fange ich aber an, das Gute am Partner zu sehen und wert zu schätzen (und das Gute ist immer da, sei dir gewiss!), dann wird der Partner zum König. Dankbarkeit ist der Weg, den anderen wertzuschätzen.
5. In diesem Hörbuch lesen zum ersten Mal Sie mit zwei Sprechern. Wie kam es dazu und wie haben Sie die Studioarbeit erlebt?
Es hat mir großen Spaß gemacht, dieses Hörbuch zu sprechen. Wenn die Mystiker des Mittelalters recht haben mit ihrer Formulierung: „ wie außen, so innen“, dann haben die äußeren Umstände bei der Arbeit sicherlich ein sehr hörenswertes Hörbuch in ihrem Inneren entstehen lassen. Ein wunderschönes Ambiente im Tonstudio, das in einem Schloss beheimatet ist, zwei professionelle Sprecher mit Liebe zur Sache und eine Organisation und Vorbereitung, wie man sie sich nur wünschen kann. Ich habe mich rundum wohlgefühlt und die Aufnahmen waren eine reine Freude. Ich bin mir sicher, die Zuhörer werden dies spüren. Danke für dieses Hörbuch.
Manfred Mohr