Das Wunder der Vergebung- für Engelmagazin 5/2015
Jeder von uns kennt solche Situationen: Immer wieder ärgert man sich über kleine Begebenheiten im Alltag. Mein Kind hat unruhig geschlafen und meckert den ganzen Morgen nur an allem herum. Meine Kollegin hat Streit mit ihrem Mann und lässt ihre schlechte Laune dann an mir aus. Oder irgendein Trottel schnappt mir beim abendlichen Einkauf hupend den letzten Parkplatz vor der Nase weg. Da ist es doch nur normal, wenn ich dann auch mal richtig ärgere. Oder etwa nicht?
Bei solchen Herausforderungen stehen mir immer zwei Möglichkeiten zur Verfügung. 1. Ich ärgere mich weiterhin, wie ich es immer schon tue. 2. Ich gehe einen neuen Weg, und übe mich in Vergebung und innerem Frieden. Schauen wir uns doch beide Strategien einfach mal genauer an.
Es ist sicher naheliegend, mich in den oben genannten Situationen aufzuregen. Jeder tut das, jeder hat Verständnis dafür. Erzähle ich solche Erfahrungen meiner besten Freundin, dann würde sie mir sicherlich zustimmen, und sagen, „Richtig! Ich würde mich genauso ärgern, wäre mir dasselbe passiert.“ Ich sehe darum doch eigentlich keinen Grund, warum ich mich plötzlich anders verhalten sollte.
Darum möchte ich dir an dieser Stelle von einer Anfrage erzählen, die sich um das Wünschen dreht. Ein Leser, nennen wir ihn Klaus, fragte mich, wie er sich einen neuen Job bestellen könne. Er klagte sehr ausführlich über seine momentane Beschäftigung, in der er es einfach nicht mehr länger aushält. Nach seiner Meinung war der Job doof, die Kollegen dauernd nur gemein und sein Chef völlig unfähig. Er saß bei Aldi an der Kasse und beschwerte sich außerdem über die vielen nervenden Kunden.
Klaus hat mein volles Mitgefühl, denn seine Situation ist sicherlich nicht einfach. Es ist nur natürlich, dass er gegen die Umstände seiner Beschäftigung schimpft. Das Dumme daran ist nur, die größte Kraft bekommt ein Wunsch, wenn ich ihn in Liebe und Dankbarkeit aufgeben kann. Jammern und Klagen ist nun aber das komplette Gegenteil davon. Bleibt Klaus darum gefangen in seinem Kampf gegen die Umstände, dann ist es sehr schwer, etwas neu und anders zu bestellen. Um es vereinfacht auszudrücken, Klaus ist ja offensichtlich „gegen“ so Vieles, und nicht „für“ das Neue. Seine Energie geht ständig nur in das, was er ja sicher nicht mehr möchte. Jede Ablehnung gegen den Job, die Kunden, Kollegen oder den Chef schenken dummerweise nur diesen Energie, und nicht dem Neuen, was da in der Zukunft kommen soll.
Das Universum hört ihm in jedem Moment sehr genau zu, und spürt hinein, was er ausstrahlt. Es fühlt bei Klaus aber immer nur: Das will ich nicht, und das auch nicht. Klaus ist voller Ablehnung, all seine Energie ist voll davon, und genau das spürt natürlich das Universum genauso. Es denkt aber, Klaus sei sich darüber bewusst, dass unser Universum genau empfängt, was er ausstrahlt, und liefert es ihm postwendend. Es ist sich nämlich sicher: „Klaus will noch mehr davon.“
Gegen etwas zu sein, zementiert dieser Zustand darum nur noch mehr. So paradox es auf den ersten Moment vielleicht erscheinen mag, um etwas verändern zu können, muss ich es zuerst einmal annehmen und in Frieden damit kommen. Womit wir bei Möglichkeit zwei wären.
Um etwas in meinem Leben zum Positiven verändern zu können, sollte ich innerlich damit in Frieden kommen. Ich sollte diesen Zustand annehmen lernen, so schwer es auch fällt. Dieses Prinzip gilt für das Bestellen, geht aber noch darüber hinaus.
Denn wie eben beschrieben fühlt uns das Universum immer sehr genau, und interpretiert unsere Empfindungen als Wünsche. Wir strahlen in jedem Moment eine bestimmte Stimmung aus, und das Universum schenkt uns noch mehr davon, in der kommenden Zukunft. Wir können darum gar nicht „nicht bestellen“, denn wir fühlen immer in einer bestimmten Art und Weise. Wir fühlen, und darum „bestellen“ wir immer.
Die Mystiker unseres Mittelalters waren sich dieser Zusammenhänge bereits sehr bewusst. Meister Eckhard sagte es treffend in der wohlbekannten Formel: „Wie innen, so außen. Und wie außen, so innen.“ Unsere innere Welt, unsere Gedanken und Gefühle, haben einen Einfluss auf die Vorgänge in der äußeren Welt, die uns umgibt.
Was also konnte Klaus tun? Statt gegen die Umstände anzukämpfen, konnte er im ersten Schritt damit beginnen, das Gute zu sehen. Sicher hat er im Tagesverlauf auch einmal nette Kunden. Sicherlich hat sein Chef manchmal auch guter Laune. Klaus konnte damit beginnen, eine Liste zu erstellen, für was er heute in seinem Job alles dankbar sein darf: Für das Geld, dass er verdient, für das Lächeln eines Kunden, die Hilfe eines Kollegen, oder einfach nur dafür, dass er überhaupt eine Anstellung hat.
Klaus übte sich als nächsten Schritt dann ganz besonders in der Praxis der Vergebung. Aus dem bereits Gesagten wird klar, Klaus hat einen Anteil an der Situation. Es ist ihm zwar nicht bewusst, aber sein innerer Zustand wirkt auf seine Umgebung ein. Im einfachsten Fall ist sicher nachvollziehbar, wenn er seinen Chef immer nur grimmig anschaut und schlechte Laune verbreitet, dann wird es selbst dem nettesten Charakter schwer fallen, als Vorgesetzter öfter einmal nett zu Klaus zu sein.
Klaus praktizierte dazu sehr intensiv das hawaiianischen Hooponopono. Diese Vergebungstechnik ist zurzeit im deutschsprachigen Raum sehr populär geworden. Sie bedeutet übersetzt: „Etwas tun, um innerlich in Frieden zu gelangen.“ Ihr Ansatz lautet in Kürze:
Heile ich meine Beziehung zu mir selbst, dann heilt gleichzeitig meine Beziehung zu anderen Menschen.
Mit Hilfe des Hooponopono und seiner einfachen und spielerischen Variante, dem „Hoppen“, gelang es Klaus nach einigen Monaten, eine neue Stelle zu finden, die ihm mehr Freude macht. Wie ihm ist es glücklicherweise schon sehr vielen Menschen gelungen, eine Vielzahl ähnlicher Probleme zu lösen, die scheinbar nur in ihrer Außenwelt stattfinden. Denn ein weiterer Schlüsselsatz des Hooponopono lautet:
„Ein äußeres Problem spiegelt nur ein inneres Problem.“
Heile ich durch die Praxis der Vergebung mein Inneres, so löst sich auch das Problem im Außen auf. Dabei nehme ich mich an, so wie ich bin, und verbessere nachfolgend auf diese Weise ebenso meine Umwelt.
Dieses Vergebungsritual kann auch für dich, lieber Leser, zum Weg werden, gerade in unserer hektischen Zeit wieder zurück zu Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden. Für alle, die sich näher mit dieser Praxis der Annahme und des Vergebens befassen möchten, gibt es meinen gleichnamigen Onlinekurs nun in Buchform: „In 30 Tagen Hoppen lernen- Ein Kurs in (Selbst)-Vergebung.“ Mit Hilfe der hier angebotenen Übungen ist es jedem Leser möglich, das Hoppen und seine beruhigende Wirkung auf einfache Weise zu Hause selbst kennen zu lernen und erfolgreich zu praktizieren.
Zu diesem Kurs gibt es ebenfalls ein App für dein Smartphone oder Tablett: www.mohr.momanda.de.
Vom 23.-25.10.15 gibt Manfred Mohr in Kisslegg im Allgäu das Wochenendseminar „Der Wunsch deines Herzens.“ Näheres unter www.manfredmohr.de und Termine.